Der Lehrer ist am Freitagnachmittag in Conflans-Sainte-Honorine
nordwestlich von Paris auf offener Straße angegriffen und getötet worden
– offenbar ein islamistischer Anschlag. «Die Ermordung eines
Geschichtslehrers ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit und die Werte
der Republik. Einen Lehrer anzugreifen bedeutet, alle französischen
Bürger und die Freiheit anzugreifen», schrieb der Präsident der
Nationalversammlung, Richard Ferrand, auf Twitter.
Der mutmaßliche Täter war mit einem Messer und einer Softair-Pistole bewaffnet – in
der Nähe des Tatorts fand die Polizei außerdem ein rund 30 Zentimeter
langes blutverschmiertes Messer. Das Opfer, ein 47-jähriger
Geschichtslehrer, hatte zahlreiche Wunden am Oberkörper und Kopf und
wurde enthauptet aufgefunden, wie Ricard sagte. Er sei gerade auf dem
Weg nach Hause von der Schule gewesen. Der Täter habe ihm aufgelauert.
Erst vor wenigen Wochen hatte es vor dem ehemaligen Redaktionsgebäudes
des Satiremagazins «Charlie Hebdo» in Paris eine Messerattacke gegeben.
Dabei wurden zwei Menschen verletzt – auch hier gehen die Ermittler von
einem Terror-Hintergrund aus. Auf die Redaktion von «Charlie Hebdo»
hatte es im Januar 2015 einen tödlichen Anschlag gegeben. Zu
Prozessbeginn hatte das Magazin erneut Mohammed-Karikaturen
veröffentlich und wurde massiv bedroht. Der Täter der Messerattacke gab
an, dass er dies nicht ertragen habe.
Der Staatsanwalt führte aus, dass dem Angriff bereits Drohungen gegen
den Lehrer und die Schule vorausgegangen waren. Der Lehrer hatte Anfang
Oktober im Rahmen der Debatte über Meinungsfreiheit und die
Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen der Satirezeitung «Charlie
Hebdo» im Unterricht entsprechende Zeichnungen gezeigt. Daraufhin
veröffentlichte ein Vater Posts in sozialen Netzwerken, beschwerte sich
bei der Schulleitung und machte gegen den Lehrer mobil.
Der mutmaßliche Täter postete nach der Tat ein Foto des gestorbenen
Opfers im Netz. «Ich habe einen Ihrer Höllenhunde hingerichtet, der es
gewagt hat, Mohammed herabzusetzen», zitierte der Staatsanwalt aus dem
Tweet. Die Ermittler gehen von einem terroristisch motiviertem Angriff
aus. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte von einem
islamistischen Terrorakt gesprochen.